Hochzeitsfotografie – Stress & Glück
6. November 2020

 

 

Von der ersten Kontaktaufnahme an – sei es per E-Mail

oder Telefon – schlägt mein Herz Purzelbäume.

Das ist natürlich einerseits generell die Freude über den neuen Auftrag aber andererseits auch, weil ich Hochzeitsfotografie so sehr liebe. Eine spannende, wenn auch arbeitsreiche Zeit beginnt für mich mit einer solchen Buchung.

Egal wie oft ich Hochzeiten fotografiere; mein Herz hängt sogleich an jedem Brautpaar. Es liegt etwas Einzigartiges in der Luft, wenn eine Hochzeit bevorsteht.  Was gibt es Schöneres zu Fotografieren als Menschen an einem solchen Tag; einem der schönsten ihres Lebens.

Auf die erste persönliche Beratung bin ich jedes Mal gespannt. Was für Menschen werden mir da gleich gegenübersitzen? Wo und wie soll die Hochzeit stattfinden? Welche Erwartungen haben sie an mich und wird die Chemie stimmen? Letzteres ist beinahe das Wichtigste an einem guten Gelingen. Stimmt das, steht einem erfolgreichen Auftrag nichts im Wege.

Vertrauen und Bewahren

Die Buchung einer Hochzeitsfotografin oder eines Hochzeitsfotografen bedeutet, einen meist bis dahin völlig fremden Menschen auf besondere Art und Weise ins eigene Leben zu lassen. Er oder Sie nimmt an einem sehr persönlichen Ereignis teil. Da ist gegenseitiges Vertrauen wichtig.

Um am Ende die bestmöglichsten Fotos aushändigen zu können, muss ich zunächst einiges über meine Paare erfahren. Wer sind sie, was bewegt sie, was macht sie aus? Was für eine Beziehung haben sie zueinander? Wie haben sie sich kennengelernt und was bedeutet die Hochzeit für die Beiden? Je besser ich mein Gegenüber kennenlerne, desto einfacher ist es für mich, die Fotos so zu machen wie sie dem Paar tatsächlich entsprechen.

Bei diesem ersten Treffen erkläre ich auch den Ablauf eines solchen Auftrags und meine verschiedenen Angebote dazu. Selbstverständlich wird jedes buchbare Paket individuell angepasst.

Wichtig; was immer ich auch in diesen Gesprächen erfahre und im Verlauf meiner Arbeit miterlebe bleibt bei mir und nur bei mir. Ebenso selbstverständlich hüte ich persönliche Daten und Fotos. Sie sind sicher unter Verschluss und bleiben es bis zum Ende der Archivierung.

Angenehme Atmosphäre

Mit diesem Wissen um meine Arbeitsweise kann eine wirklich vertrauensvolle Beziehung entstehen. Das wiederum gibt Raum für Leichtigkeit im Umgang miteinander. So kann Fotografieren Freude und Spaß bereiten, anstatt verkrampft und anstrengend zu sein.

Wichtig, denn bei einer Hochzeitsreportage weiche ich dem Brautpaar und seinen Gästen den ganzen Tag nicht von der Seite. Allerdings passiert dies auf unauffällige und vor allem unaufdringliche Art und Weise. So vergessen die Beteiligten schnell die sie begleitende Kamera und sind völlig ungezwungen. Das ist der beste Garant für tolle, echte Fotos.

Wer sich entspannt vor einer Kamera bewegt, kann sich am Ende immer über schöne Fotos freuen. Sollte jemand doch einmal nicht gut oder in einem ungünstigen Moment getroffen sein, gebe ich eine solche Aufnahme sowieso nicht raus.

Erfolgsrezept

Das am Ende meine Fotos ein vielleicht ewiges Sahnehäubchen zur Hochzeit sein werden ist mein Ziel. Der Weg dahin ist anstrengend und doch einzigartig beglückend. Das Erfolgsrezept ist eigentlich ganz einfach und erfordert nur die richtigen Zutaten:

  • Freude an meiner Arbeit
  • Freude am Umgang mit Menschen
  • sicheres, herzliches Auftreten
  • ein hohes Maß an Empathie
  • eine professionelle Ausrüstung
  • sicheren Umgang mit der Technik

     Alle Zutaten gehören unabdingbar zusammen. Die beste Kamera nutzt nichts, wenn ich damit nicht umgehen kann. Kann ich damit umgehen, hilft mir das aber auch nur in Kombination mit Freude am Umgang mit Menschen. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach jedoch Empathie.

    Fotografiere was Du fühlst

    So lautet eine Regel in der Fotografie und sie gilt besonders im Bereich der Peoplefotografie. Ich liebe es mit Menschen zu arbeiten und bin sehr sensibel im Umgang mit ihnen. Da kommt mir wohl auch meine Lebenserfahrung zugute. Ich bin ein sehr positiver Mensch und offen für jegliche Vielfalt.

    Meine Sensibilität hat mich jedoch vor meinem ersten Hochzeitsauftrag sehr beunruhigt. Ich brauche nur eine Trauung im Film zu sehen, schon kullern die Tränen. Besorgt fragte ich mich, wie ich das im Rahmen meiner Arbeit in den Griff bekommen könnte. Mit Augen voller Tränen kann man definitiv nicht fotografieren. Doch diese Gedanken waren völlig unbegründet.

    Ich begann meine Arbeit mit dem Getting Ready, also dem Ankleiden und Schminken der Braut und ihrer Freundinnen am Morgen. Mit einem leichten Tränenkloß im Hals betrat ich das Haus. Oh je! Doch sobald ich die Kamera in der Hand hielt, war das kein Problem mehr. Konzentriert achtete ich auf meine Einstellungen und darauf, nur ja alle diese wunderbaren Augenblicke und Emotionen einzufangen. So ging es den ganzen Tag weiter – bis in die Nacht. Erleichtert und glücklich reiste ich mit knapp 2000 Fotos im Gepäck nach Hause.

    Zuhause kullern die Tränen

    Diese vielen Dateien mussten in den nächsten Tagen gesichtet, sortiert und bearbeitet werden. Beim Anblick der Fotos erlebte ich die Hochzeit noch einmal und heulte 4 Tage lang Rotz und Wasser. Die vielfältigen Emotionen des Brautpaares und der Gäste hatte ich gekonnt eingefangen und durfte nun auch das zulassen, was sie in mir auslösten. Es sah mich ja niemand. 🙂 Am Ende überreichte ich dem erfreuten Brautpaar 1300 Fotos.

    Glück und Anstrengung

    Vor einer Hochzeit habe ich regelmäßig Lampenfieber. Am Tage selber ist der Adrenalinspiegel extrem hoch. Nun heißt es volle Konzentration, damit man alle wichtigen Augenblicke einfängt. Besonders bei der Trauung darf man nichts verpassen.

    Beginnend mit dem ersten Blick des Brautvaters auf sein Mädchen, das nun als Braut vor ihm steht bis hin zum Bräutigam und der Braut selber und ihrem ersten Blick zueinander vor der Trauung. Das sind wirklich magische Momente, die es zuverlässig und im richtigen Augenblick einzufangen gilt.

    Das Ganze muss unauffällig geschehen und darf die Zeremonie nicht stören. Auch das erfordert Fein- und Taktgefühl und ist bisweilen eine echte Gratwanderung. Einerseits möchte das Brautpaar gerade davon viele schöne Fotos, andererseits möchte man als FotografIn aber auch nicht unbedingt währenddessen negativ auffallen.

    Ich habe von einem Fall gehört, wo der Fotograf der Kirche verwiesen wurde. Peinlich, peinlich … Daher spreche ich im Vorfeld immer auch mit dem Geistlichen oder Standesbeamten. Ich stelle mich vor und verspreche einen respektvollen Einsatz meinerseits während der Trauung. Dann sind sie meist schon sehr freundlich und entgegenkommend gestimmt.

    Nach der Trauung ist der wirklich stressige Teil meiner Arbeit erledigt und ich kann den Adrenalinspiegel etwas herunterfahren. Das Wichtigste ist im Kasten! Für den Rest des Tages heißt es nun ständig Ohren, Augen und Herz offen halten und möglichst wenig verpassen. Wirklich alles kann man nur im Fotografen-Doppelpack garantiert fotografieren. Doch ich arbeite wie die meisten meiner KollegInnen alleine. Daher ist das auch im Falle einer Hochzeitsreportage recht anstrengend.

    Ein guter Ansprechpartner ist Gold wert …

    In meinen Vorbereitungen ist es mir daher wichtig für den Tag der Hochzeit einen Ansprechpartner zu haben. Ideal sind HochzeitplanerInnen oder auch die beste Freundin der Braut, sofern Letztere den Ablauf der Feierlichkeiten kennt oder ev. mit organisiert hat. Im Laufe der Hochzeit kann sie mich dann an der ein oder anderen Stelle auf unvorhergesehene Programmpunkte aufmerksam machen.

    Grundsätzlich besorge ich mir im Vorfeld auch einen Ablaufplan. Dann kann ich meine Ausrüstung besser anpassen und weiß in etwa, was mich wann und wo erwartet. Natürlich kommen auch immer unangekündigte Aktionen ins Spiel und der Ablaufplan wird nie eins zu eins umsetzbar sein. Aber das braucht es auch nicht für meine Arbeit.

    Das Glück der Fotografin

    Egal wie anstrengend oder stressig so ein Tag für mich auch sein mag, es ist letzen Endes pures Glück. Ich erlebe einen Tag voller aufregender, emotionaler Augenblicke und Ereignisse. Dabei bin ich ständig mit erhöhter Aufmerksamkeit unterwegs und lege allenfalls zum Essen Pausen ein.

    Hochzeitsreportagen sind mitunter auch echt heiße Einsätze. Ich weiß wovon ich rede! Bei 36 Grad beispielsweise ist das nicht ohne für den Körper. Da gilt es auch auf sich selbst zu achten und ausreichend zu trinken. Niemand möchte die Hochzeitsfotografin außer zum Fotografieren am Boden liegen sehen. Doch ich muss sagen, es gab es immer aufmerksame Gäste, die mir einfach etwas gebracht haben oder mich daran erinnerten.

    Am Tag nach einem solchen Einsatz ist für mich erst mal nur Ausruhen angesagt. Da erlaube ich mir nicht den kleinsten Blick in die Fotos. Auch wenn es mich noch so sehr reizt. Ich möchte ja nur zu gerne sehen, wie die Fotos geworden sind.

    Doch die Anstrengung fordert ihren Ausgleich.

    Ich schlafe lange und gehe möglichst in den Wald um wieder herunterzukommen oder liege einfach nur auf dem Sofa. Die vielen Eindrücke, Erlebnisse und der ganze Trubel müssen verarbeitet werden. Die Pause ist auch wichtig, um wieder anzukommen. Schließlich ist meine Arbeit noch nicht beendet.

    Je nach Auftragsvolumen sitze ich noch bis zu einer Woche am PC und bearbeite die Aufnahmen. Auch das ist wie oben beschrieben noch einmal sehr emotional. Erst mit der Übergabe der Fotos und erfolgter Bezahlung ist der Auftrag beendet. Aus dem Sinn ist er damit nicht.

    Kein einziges meiner Brautpaare werde ich jemals vergessen. Und jedes Einzelne hat für den Rest meines Lebens einen besonderen Platz in meinem Herzen. Und das ist auch gut so …

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